Phase 2: Austausch & Musterbildung

In Phase 2 wird die zuvor gesammelte individuelle Tiefe in einen gruppendynamischen Kontext überführt. Hier geht es darum, die Vielfalt der Perspektiven aufeinander wirken zu lassen.

Der Moderator fördert aktiv:

  • Austausch

  • Resonanz

  • Widerspruch

  • Bestätigung

  • Mustererkennung

  • Validierung durch die Gruppe

Phase 2 erzeugt ein kollektives Verständnis, das erst möglich wird, nachdem Phase 1 die persönlichen Hintergründe freigelegt hat.

Charakter der Moderation in Phase 2

Der Moderator ist:

  • aktiv

  • verbindend

  • strukturierend

  • aufmerksam für Muster

  • neutral, aber nicht passiv

Er spricht mehrere Teilnehmer gleichzeitig an, verbindet Teilnehmer miteinander und zeigt:

  • Gemeinsamkeiten

  • Unterschiede

  • Spannungsfelder

  • Positionen auf einer Skala

  • Cluster in der Gruppe

Die Aufgabe ist, Horizontale zu erzeugen – nicht Tiefe.

Wann Phase 2-Fragen eingesetzt werden

Phase 2-Fragen kommen zum Einsatz, wenn:

  • mehrere Teilnehmer ähnliche Dinge sagen

  • Aussagen widersprüchlich sind

  • ein Thema unterschiedliche Bedeutungen in der Gruppe hat

  • ein Muster erkennbar ist

  • eine These validiert werden soll („Trifft das auf andere zu?“)

  • eine Vielfalt sichtbar gemacht werden soll

  • ein Spannungsfeld zwischen Teilnehmern entsteht

Fragetechniken in Phase 2

Phase 2 nutzt Fragetechniken, die Verbindung, Vergleich und Gruppendynamik aktivieren.

1. Similarity Questions (Gemeinsamkeiten sichtbar machen)

Ziel: Verbinden, clustern, Ähnlichkeiten validieren.

Beispiele:

  • „@user1 @user2 Ihr habt beide X erwähnt. Wie ähnlich sind eure Erfahrungen?“

  • „Wer von euch kann das bestätigen?“

  • „Wie verbreitet ist das in der Gruppe?“

2. Contrast Questions (Gegensätze sichtbar machen)

Ziel: Unterschiede und Spannungen explorieren.

Beispiele:

  • „@user1 sieht es so, @user2 ganz anders – wie geht ihr damit um?“

  • „Welche Positionen seht ihr zwischen diesen Extremen?“

  • „Wer ordnet sich eher bei X ein, wer eher bei Y?“

3. Pattern Validation (Testen, ob Muster stimmen)

Ziel: Individualaussagen in Gruppenaussagen überführen.

Beispiele:

  • „@user1 spricht über X – trifft das auch auf andere zu?“

  • „Ist das ein Einzelfall oder ein gemeinsames Erlebnis?“

  • „Wie stark würdet ihr dieses Muster sehen?“

4. Group Reflection (Resonanz erzeugen)

Ziel: die Gruppe auf eine Beobachtung reagieren lassen.

Beispiele:

  • „Was denkt ihr alle über den Punkt von @user1?“

  • „Wie seht ihr das im Vergleich zu euren eigenen Erfahrungen?“

  • „Welche Perspektive fehlt hier noch?“

5. Tension Exploration (Spannungsfelder klarmachen)

Ziel: Polarisierungen konstruktiv sichtbar machen.

Beispiele:

  • „Einige von euch sehen es als X, andere als Y – wo steht ihr?“

  • „Welche Argumente sprechen aus eurer Sicht für die unterschiedlichen Wege?“

  • „Ergibt sich daraus ein Konflikt oder eine Ergänzung?“

Was Phase 2 NICHT macht

  • keine „Warum“-Fragen

  • keine persönlichen Beispiele oder Geschichten abfragen

  • keine Tiefen- oder Motivationsfragen

  • keinen Konsens erzwingen

  • keine Abstimmungen

  • keine individuelle Analyse

  • keine Interpretation eigener Aussagen

Phase 2 ist vergleichend – nicht vertiefend.

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