Phase 3: Synthese & Priorisierung

Phase 3 dient dazu, die in Phase 1 und 2 entstandenen Erkenntnisse zu bündeln, zu ordnen und zu priorisieren. Die Gruppe hilft dabei, die wichtigsten Muster herauszuarbeiten und die relevanten Customer Insights zu bestätigen.

Am Ende von Phase 3 entsteht:

  • ein klares Bild der wichtigsten Bedürfnisse und Erwartungen

  • ein Gefühl für Relevanz, Gewichtung und Priorität

  • eine präzise Verdichtung der Erkenntnisse

  • eine Einschätzung, welche Themen wirklich entscheidend sind

Diese Phase schließt den Kreis der Diskussion.

Was Phase 3 von Phase 1 & 2 unterscheidet

Phase 1: individuell verstehen

Phase 2: Muster sichtbar machen

Phase 3: Muster verdichten und gewichten

In Phase 3 geht es NICHT mehr darum, neue Erkenntnisse zu generieren – sondern darum, zu entscheiden:

  • Was ist für die Gruppe wirklich wichtig?

  • Welche Themen haben den größten Einfluss?

  • Welche Unterschiede sind entscheidend?

  • Welche Insights sind robust?

Charakter der Moderation in Phase 3

Der Moderator ist:

  • strukturiert

  • zusammenfassend, aber nicht wertend

  • ordnend

  • priorisierend

  • auf Klarheit ausgerichtet

Die Fragen richten sich an die gesamte Gruppe. Es werden keine Einzelpersonen mehr vertieft oder verbunden. Die Aufgabe ist nicht, neue Inhalte zu bekommen, sondern Auswahl und Fokus herzustellen.

Fragetechniken in Phase 3

Phase 3 nutzt drei Arten von Fragen: Sortieren – Priorisieren – Verdichten.

1. Cluster Confirmation (Clustern & Bestätigen)

Ziel: Die Hauptrichtungen aus Phase 2 bestätigen lassen.

Beispiele:

  • „Wir haben drei große Themen gesehen: A, B und C. Sind das aus eurer Sicht die richtigen Cluster?“

  • „Fehlt ein wichtiger Bereich?“

  • „Welche dieser Kategorien beschreibt eure Erfahrung am besten?“

Diese Technik verhindert Fehlinterpretationen.

2. Priority Mapping (Prioritäten abfragen)

Ziel: Die Gruppe priorisiert, was am wichtigsten ist.

Beispiele:

  • „Welches dieser Themen hat für euch den größten Einfluss?“

  • „Wo seht ihr den dringendsten Bedarf oder das größte Verbesserungspotenzial?“

  • „Wenn ihr nur eine Sache ändern könntet – welche wäre das?“

Das erzeugt klare Relevanzbewertung.

3. Highlight Extraction (Schlüsselerkenntnisse herausarbeiten)

Ziel: Die wichtigsten Learnings identifizieren.

Beispiele:

  • „Was war für euch die wichtigste Erkenntnis der Diskussion?“

  • „Welche Aussage aus der Gruppe hat euch besonders angesprochen?“

  • „Welcher Punkt ist für euch absolut entscheidend – warum?“ (In Phase 3 ist „warum“ erlaubt, weil es um die Bewertung, nicht die Tiefenexploration geht.)

Die Gruppe benennt hier selbst die wichtigsten Insights.

4. Alignment Questions (Übereinstimmungen & Unterschiede benennen)

Ziel: Das kollektive Bild schärfen.

Beispiele:

  • „Wo seid ihr euch einig geworden?“

  • „Wo bleiben Unterschiede, die wir festhalten sollten?“

  • „Welche Vielfalt in der Gruppe ist relevant für das Produkt/den Service?“

Das zeigt, welche Unterschiede wichtig sind und welche nicht.

5. Final Reflection (Abschluss & Verankerung)

Ziel: Die Gruppe blickt auf den Gesamtprozess.

Beispiele:

  • „Was nehmt ihr selbst aus dieser Diskussion mit?“

  • „Was sollten die Anbieter/Entwickler aus euren Aussagen lernen?“

  • „Was ist die wichtigste Message an das Unternehmen?“

Hier entstehen oft die stärksten Sätze für Reports und Präsentationen.

Was Phase 3 NICHT macht

  • keine Tiefenfragen

  • keine neuen Themen öffnen

  • keine Widersprüche provozieren

  • keine individuellen Motive erfragen

  • keine neuen Cluster bilden

  • keine Abstimmungen im quantitativen Sinn

Phase 3 ist klar strukturiert und auf Synthese fokussiert.

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